Tao Forum

Leite große Staaten behutsam
wie das Braten kleiner Fische.
Mit Dào begegne aller Welt!
Ihre bösen Geister
werden nicht mehr spuken;
nicht nur ihre böse Geister
geistern nicht,
auch ihre guten Geister
schaden Leuten nicht;
Nicht nur ihre guten Geister
schaden nicht:
Weise schaden den Menschen ebenfalls nicht!
Da beide einander nicht schaden,
so werden ihre Innere Kräfte
hier vereint zurückkehren!

Menschen, die anderen Menschen schaden, richten den größten Schaden auf der ganzen Welt an. Wenn alle meinen, der Dämon sei Unwissenheit, füllt jeder jeden mit Ideen. Jeder denkt. Torheit wird verdammt, und alle vertrauen darauf, daß sich Weisheit entwickeln wird.
Wenn Menschen mit Ideen angefüllt werden, so entsteht dadurch noch kein Verstehen; wenn man das Denken fördert, so entsteht dadurch noch keine Weisheit. Im Denken ist die Auflösung des Denkens bereits angelegt. Es ist verfehlt zu glauben, daß Lernen stets von Vorteil ist. Manche Menschen lernen mehr und erzeugen dadurch lediglich mehr Probleme; da sie dann weniger unwissend sind, ist ihre Torheit um so schwerwiegender. Deshalb lehrt der Weise diskret.
Weil ein Ding das andere definiert, lehrt der Weise sowohl Weisheit als auch Torheit. Wissen und Unwissenheit sind gleichermaßen aufschlußreich. Unwissenheit fördert das Lernen; Torheit fördert Weisheit. So veranschaulicht der Weise beispielhaft, was man sein und was man nicht sein sollte. Wie aber kann man dann den Weisen vom Narren unterscheiden?
Es ist schwierig genug, durch Denken zu verstehen, doch kann es ein Verstehen durch Nicht-Denken geben? Verstehen durch Nicht-Denken entsteht aus der Leere des Tao; da es aus der Leere kommt, ist es unfehlbar. Weisheit ohne Künstlichkeit erwächst aus der Fülle des Tao; da sie aus der Fülle stammt, ist sie unfehlbar. Irgendwo tief in Leere und Fülle liegen nie irrendes Verstehen und Weisheit.

Regier´ein großes land / als ob du brietest kleine grundeln! –
so heißt ein sprichwort.
Werden innerhalb der gemeinschaft
gesetze und regeln allzu oft geändert oder neu eingeführt,
so wird sich damit zwangsläufig
immer wieder das gefüge aus rechten und pflichten
von menschen und gruppen ändern.
Dies aber verwirrt,
es stört das geschehen aus sich heraus
und richtet mehr schaden an als es verbessert.
Genauso ist es, wenn wir kleine fische
allzu oft in der pfanne hin und her schieben, drehen und wenden.
Wir werden dadurch nicht erreichen, daß sie besser geraten,
sondern nur, daß sie zerfallen.
60.2
In einer gemeinschaft, die TAO entspricht,
demonstrieren einzelne menschen nicht ihren einzelwillen.
Wohl haben sie den, aber er richtet sich nicht gegen andere.
Wohl könnte der einzelwille gegen andere sich richten;
es ist nur so, daß menschen auf dem rechten weg
ihn nicht gegen andere zu richten brauchen,
denn alle schritte entsprechen dann der wirklichkeit